Alles neu macht der Mai

Nach dem Motto „Alles neu macht der Mai“ hat der Sportangelklub Göttingen e.V. zu einem Arbeitseinsatz eingeladen, um die Gewässer frühlingsfrisch zu machen und die Ufer zu säubern.Über den Sommer bleibt doch so einiges an Unrat an unseren Ufern liegen. Gerade am Rosdorfer Baggersee, bedingt durch die vielen Bade- und Partygäste ist dort säckeweise Müll gesammelt worden.

Am 27.04.2024 trafen sich Mitglieder unseres Angelvereins am Vereinsheim im Sandweg, um sich aufzumachen, die Vegetation von Müll und Schrott zu befreien.

Es ging, eingeteilt in kleine Gruppen, an verschiedene Flüsse und Seen unseres Vereins, wo mit Handschuhen und Müllgreifern alles aufgesammelt wurde, was dort nicht hingehört. Es ist ziemlich erschreckend zu sehen, wieviel Müll an den Gewässern zurückgelassen wird. Aber eine Aufgabe des Vereins ist es auch, diesen zu sammeln und zu entsorgen.

 

 

 

Eine andere Gruppe machte es sich an dem Tag zur Aufgabe, mit unserem Boot auf dem Kiessee eine Bestandskontrolle durchzuführen. Mit der Methode des Elektrofischens werden die Fische kurzzeitig betäubt und können so vermessen werden. Elektrofischen (Wikipedia) ermöglicht es, Fischbestände schnell und schonend zu erfassen und zu untersuchen.

Die Bestandskontrolle ist wichtig, um z.B. festzustellen, ob durch invasive Fressfeinde, wie z.B. den Wels oder den Kormoran, die in unseren Gewässern eigentlich nicht heimisch sind, der Bestand oder Jahrgänge eines Bestands in Gefahr sind.

In Fließgewässern, wie z.B. der Oder bei Katlenburg/Lindau wurde so der Äschenbestand, der auch durch den Kormoran stark dezimiert wurde, wieder aufgebaut, indem große Laichfische durch Elektrofischerei eingefangen und in einer Fischzucht abgestreift wurden. Deren Eier wurden bis zum Brütlingsstadium gezogen und wieder in die Oder ausgesetzt. Das hat dann zur Folge, dass sich der heimischen Stamm erholt und es so wieder zu einer gesunden Population kommt.

Im Kiessee wurden viele Aale verschiedener Größe, wenige Karpfen, Schleien und Barsche gefangen. Jedoch nicht ein einziger Weißfisch, wie z.B. Plötze, Rotfeder oder Ukelei, die allesamt den Raubfischen, wie z.B. Hecht und Zander als Nahrung dienen.

Vor ca. 30 Jahren war die Population an Weißfischen so hoch, dass man von einer Überpopulation sprach. Heute, nachdem Wels und Kormoran Einzug in unsere Gewässer gehalten haben, und der aufmerksame Leser kennt die weißen, durch den Kot der Kormorane abgestorbenen Bäume auf der Insel, gerade am Göttinger Kiessee, geht der Bestand der Weißfische gen null. Das hat zur Folge, dass sich dort der Hecht, der auch als Gesundheitspolizei unter Wasser gilt, nicht mehr halten kann. Fischkrankheiten breiten sich aus, einseitiger Bestand sind die Folge.

Ein Angelverein hat die Aufgabe und die Verantwortung die Gewässer gesund zu halten und nicht, wie viele glauben, nur Fische besetzen, damit die Angler sie wieder fangen können. Dazu gehört auch, wie oben erwähnt, den Bestand zu kontrollieren.

Eine Reaktion auf den erschreckend niedrigen Weißfischbestand ist zum Beispiel den Weißfischen Versteck- und Laichmöglichkeiten zu bieten, wie wir es in der Vergangenheit schon praktiziert haben, indem z.B. Tannenbäume versenkt wurden.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Gewässer, die sehr viele Fische „produzieren“ da der  Lebensraum für einige Arten optimal ist, für andere, wie z.B. den Hecht jedoch nicht, der den Bestand auf natürliche Weise regulieren könnte. So bietet z.B. der Wendebachstausee optimale Lebens-und Laichbedingungen für Karpfen, Schleie und Weißfisch, so das am 20.04.24 dort ein E-Fischen stattfand um den Überbestand abzufischen und auf andere Gewässer zu verteilen. Diese Fische wurden in professionellen Behältern, ausgestattet mit Sauerstoffpumpen, gehältert und zu verschiedenen Gewässern unseres Vereins verteilt, nachdem sie vermessen und gezählt wurden.

Regelmäßig treffen sich die Mitglieder des Vereins um Arbeitseinsätze durchzuführen. Im Winter und zeitigem Frühjahr gehört auch die Baumpflege dazu, so dass gewährleistet wird, dass gerade im Sommer genügend Wind, gerade auf die kleineren Seen trifft, was ein „Umkippen“ (Wikipedia) verhindern kann. 

Es gehört also weitaus mehr zu den Aufgaben eines Angelvereins, als nur zu Angeln. Gewässerhege und -pflege u.a. auch Wasseranalysen, Bestandshege und -pflege, Aufräumaktionen in und um unsere Gewässer, aber auch Jugendarbeit und Informationsarbeiten.

So können sich n der heutigen Zeit Mensch und Tier gemeinsam in und an unseren Gewässern wohlfühlen.

Mai 27, 2024